Margot Bendheim, in Berlin geboren und dort lebend, wurde im Frühjahr 1944 in ihrem Versteck verraten, verhaftet und in das Vernichtungslager Theresienstadt verbracht. Sie und ihr späterer Mann Adolf Friedländer überlebten den Holocaust, ihre Familien wurden vernichtet. Beide emigrierten in die USA und nahmen die amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Nach einigen Besuchen Deutschlands entschloss sich Margot Friedländer 2010 mit 88 Lebensjahren zurück in das Land zurückzukehren, dessen Vorfahren für die Auslöschung ihrer gesamten Familie verantwortlich waren. Sie lebte wieder in Berlin, wo sie geboren war und wollte dort – „in ihrer Heimat“ – beerdigt werden.
Sie hat uns die Hand gereicht und sich Zeit ihres Lebens für Aufklärung und Versöhnung eingesetzt. Dies insbesondere und mit ungezählten Besuchen bei jungen Menschen. Sie hat sich als eine der letzten Zeitzeugen mit den Worten „Seid Menschen“ immer wieder an uns gewandt und mit diesem Appell für Menschlichkeit und Toleranz geworben.
Das Krankenhaus Jerusalem fühlt sich ihr in besonderem Maß verbunden, auch weil es während des Nationalsozialismus verboten wurde. Alle jüdischen Ärzte erhielten Berufsverbot, das Krankenhaus wurde zwangsweise in „Krankenhaus am Moorkamp“ umbenannt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Haus seinen ursprünglichen Namen zurück und wurde bis heute modernisiert. Die Geschichte des Hauses in der NS-Zeit ist geprägt von dem Versuch, trotz widriger Umstände die medizinische Versorgung aufrechtzuerhalten. Dies ist uns Mahnung, Verantwortung und Auftrag.
Wir verneigen uns vor Margot Friedländer, die uns Vorbild für unser Tun sein soll.
Gesellschafter, Geschäftsführung und Mitarbeitende des Krankenhaus Jerusalem
Hamburg, im Mai 2025
Der Pianist Igor Levit hat bewegende Worte gefunden, mit der er sie nach der Nachricht ihres Tode im Rahmen des Deutschen Filmpreis 2025 spontan gewürdigt hat:

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